Okay, ich geb’s zu – der Titel klingt jetzt vielleicht etwas dramatisch, aber man braucht ja Aufmerksamkeit für seinen Blog 😀 Aber von vorn.
Vergangenes Jahr hatten wir mit Loki die ersten kleinen Bergbegegnungen und Touren gemacht: Klettern auf der Schwäbischen Alb und die Grundausbildungstour im Hochgebirge, der Jungspund immer gut gesichert in Luzies bewährtem Abseilgeschirr. Ich hatte hier im Blog ja berichtet.
Seither gab es für den Nachwuchs-Bergdale nur immer wieder abwechslungsreiche kleine Übungs- und Gehorsamseinheiten in der heimatlichen Mittelgebirgsregion zur Festigung des bisher Gelernten. Denn er ist gewachsen. Und gewachsen. Und … na, ihr wisst schon. Zum Glück war er in der Höhe so etwa um den Mai herum endlich fertig. Nun kommt nur noch etwas Masse und Breite dazu, das wird sich aber sicher noch ein oder auch eineinhalb Jahre hinziehen.
Jetzt hatte ich Loki aus Neugier das Abseilgeschirr wieder einmal angezogen – und war entsetzt: Es passt nicht mehr! Und zwar überhaupt nicht. Im Beitragsbild sind die beiden Hauptverschlüsse des Geschirrs zu sehen, die am Brustkorb der linken Körperseite liegen. Die Gurte sind zwar noch ausreichen lang, um sie durch die Schnalle zu ziehen, sie lassen sich aber nicht mehr oder kaum noch durch die Schnalle auf dem gleichen Weg zurückschlaufen. Wer schon einmal selbst einen Klettergurt angelegt hat, weiß, was das Problem ist: Ohne ordentliches Zurückschlaufen hält das Ganze nicht. Der Gurt kann aus der Schnalle herausrutschen und wird es spätestens bei Belastung tun. Nicht auszudenken, wenn genau das passiert, während man den Hund gerade an einer senkrechten Felsplatte 20 m abseilt!
Bäm. Das hatte ich so nicht erwartet. Fix den Jungrüden ausgemessen zeigt sich: Er hat derzeit einen Brustumfang von 77 cm, und das Geschirr in Luzies Größe geht laut Hersteller nur bis 69 cm. Kein Wunder also. Die bei Loki jetzt fehlenden 8 cm hätten das Zurückschlaufen erlaubt und für den nötigen Überstand des Restgurts gesorgt (falls die Schnalle doch etwas wandert). Dem mehr als ausreichenden Gurtüberstand nach zu urteilen, wie man ihn auf meinen Fotos der früheren Touren sieht, hatte Luzie einen Brustumfang von höchstens 60 bis 65 cm.
Damit ist klar: Luzies Abseilgeschirr geht in Rente. Ein kleines Tränchen musste ich da schon verdrücken, haben wir mit Luzie und ihrem Geschirr doch so viele Schönes gemeinsam erlebt. Auf der anderen Seite ist es ja auch bereits zwölf Jahre alt. Durch die altersbedingte Materialermüdung, die man gar nicht unbedingt direkt sieht, wäre es bei einem Hund vom Gewicht Lokis ohnehin vermutlich wenig ratsam, es jetzt noch weiter für ihn zu verwenden.
Ich habe also ein neues, passendes Abseilgeschirr für den zweiten Bergdale bestellt. Das altgediente Abseilgeschirr des ersten Bergdales werde ich schön waschen und es dann sauber in den Schrank hängen, weg von schädigendem UV-Licht, wie es die ganzen Jahre zwischen den Bergtouren auch schon immer gelagert war. Vielleicht wird es ja einmal einen kleineren Bergbegleithund geben, der leichter ist, als Luzie es war, für den ich es guten Gewissens noch einmal nutzen kann – zumindest im Rahmen der Ausbildung. Wer weiß!